Der Historiker Werner von Kieckebusch (1887-1975) erlebt aus seiner vermeintlich sicheren Wohnung in Potsdam die Zeit von den letzten Artillerie- und Straßenkämpfen Ende April 1945 bis zur beginnenden SED-Herrschaft Anfang 1947. Tag für Tag hält Kieckebusch als unerbittlicher Chronist mit Hilfe seiner Schreibmaschine und auf dünnem Kriegspapier alles, was er beobachtet und erlebt, genauestens fest: Verschleppung und Erschießungen, Mord und Vergewaltigung, Hunger, Rationierungen und Tauschhandel, die Etablierung der sowjetischen Besatzungsherrschaft und das Aufkommen der neuen Sprech- und Denkverbote. Diese minutiöse Chronik des Übergangs von einer deutschen Diktatur in die andere wird der Öffentlichkeit erstmals von Jörg Bremer zugänglich gemacht, der mit einer Urenkelin Werner von Kieckebuschs verheiratet ist. Ein wuchtiges literarisches Monument der unmittelbaren Nachkriegszeit!